Freud und Leid Teil 4

Als Digitalausstattung hatte ich mir eine gebrauchte Zentrale von Roco ersteigert und dazu zwei Lokmäuse. Wie sich aber herausstellte, ist damit die gleichzeitige Regelung von mehreren Autos fast unmöglich. Es dauert viel zu lange, bis ich auf der Lokmaus die Adresse eines Autos eingegeben habe. In der Zeit kann auf der Anlage schon wieder allerlei passiert sein. Und vor allem wollte ich ja meinen Autos zuschauen und nicht im permanenten Stress auf den Lokmäusen Adressen eintippen. Den Entschluss, mir für jedes Fahrzeug eine Lokmaus zu beschaffen, habe aus Kostengründen erstmal verschoben.

Vielmehr habe ich mir den Adapter für Computeranschluß besorgt und dort Rocrail installiert. Mit einem zweiten angeschlossenen Bildschirm habe ich nun genug Platz, um mir virtuelle Handregler für jedes einzelne Fahrzeug anzulegen. Allerdings dauert es immer noch zu lange, um jedes Fahrzeug individuell zu regeln. Die Fahrtregler von Rocrail haben aber ein großes Plus. Sie haben eine Stopptaste für jedes Fahrzeug und dazu noch vier Tasten für vorher festgelegte einstellbare Geschwindigkeiten. Erst damit habe ich die Möglichkeit, mehr als 8 oder 10 Autos fahren zu lassen und gleichzeitig entspannt dem Geschehen zuzusehen. Trotzdem ist man ständig gefordert, das eine oder andere Fahrzeug mal kurz abzubremsen, damit es nicht zu einem Auffahrunfall kommt. Das ist aber dank der Geschwindigkeitstasten nicht zu schwierig.


Auf eine Blocksteuerung habe ich verzichtet, weil diese beim Autoverkehr ziemlich unnatürlich aussehen würde. Und schließlich macht es ja auch Spaß, wenn mal zwei oder drei Autos in geringem Abstand hintereinander fahren. Sinn macht die Blocksteuerung natürlich vor Ampeln und vor einem Bahnübergang, wo man kurze Stoppstellen bauen kann und somit auch mehrere Fahrzeuge hintereinander anhalten und auch wieder losfahren.


Die Roco-Zentrale arbeitet mit DCC. Leider ist in diesem Protokoll ein Anhalten des Fahrzeugs nicht vorgesehen. Ich habe deshalb derzeit alle Stoppstellen erstmal einfach stromlos geschaltet. Das ist nicht besonders schön, weil dann auch die Beleuchtungsfunktion aus ist.


Von der Fa. Lenz wurde deshalb das ABC-Bremsen eingeführt. Speziell dafür vorgesehene Decoder erhalten dabei ein durch Dioden codiertes Signal und lassen die damit ausgerüsteten Fahrzeuge anhalten. Wie das in der Praxis funktioniert, weiß ich nicht. Auch im HLU-System von Krois ist ein Anhalten möglich. Damit habe ich aber auch keine Erfahrung, außerdem erscheint es mir recht teuer.

Von Roco gab es mal eine spezielle Bremszentrale, die nur ein Null-Signal sendet. Wird in einem Streckenabschnitt vom normalen Fahrsignal auf dieses Null-Signal umgeschaltet, bleibt das Fahrzeug auch stehen und trotzdem alle Funktionen erhalten. Dieses werde ich wahrscheinlich auf meiner Anlage einsetzen.


Als Decoder verwende ich übrigens Tran-Decoder von ct-Elektronik. Ich bin damit sehr zufrieden, vor allem auch mit der Größe. Sie gehören zu den kleinsten weltweit und haben trotzdem eine hohe Leistung.

Als Digitalzentrale, wie schon erwähnt, kommt derzeit noch eine Roco zum Einsatz, dazu eine Lokmaus 2 und eine Multimaus, dazu der Adapter L110F von Lenz zur Verbindung mit einem Laptop.




Bild in Lightbox öffnen (open image in lightbox). Verschiedene 1:72 - Modelle mit Antrieb


Während der mehrjährigen Beschäftigung mit Versuchen und Bau der Anlage kommen natürlich immer wieder mal neue Gedanken und Ideen. So z.B. die Frage, ob für eine Stadtanlage mit langsam fahrenden Fahrzeugen überhaupt ein Stromleiterabstand von 15 mm wie bei Faller nötig ist. Ich denke, daß 10 mm völlig ausreichend wären, in Kurven wahrscheinlich sogar besser. Und für den Eigenbau von Fahrzeugen auch, weil man dann auch gut die 1:72-Modelle (bzw. 1:76) verwenden könnte, die es vor allem in England massenhaft gibt, aber auch von Siku, Hongwell und anderen. Vom Maßstab her würden sie natürlich auch besser zur Modelleisenbahn passen.

Beim Eigenbau der Chassis könnte man auch überlegen, ob die Digitalspannung von 12 V überhaupt nötig ist. Es gibt auch viele Motoren für 3 V-Spannung, und damit könnte man über den Einsatz der Komponenten des Car-Systems nachdenken („Abstandssteuerung“). Aber, wie gesagt, das sind nur so Überlegungen, die ich nicht umsetzen werde.

Interessant vor allem, wenn man eigene Chassis baut. Es gibt sehr viele Mikromotoren, die mit Spannungen von 3 oder 5 V arbeiten - und mittlerweile auch einen Decoder von Tran für diese Spannung.


Meine Anlage hat sich natürlich inzwischen weit von Faller-AMS entfernt, es ist im Wesentlichen ein Eigenbau, bei dem manche Faller-Komponenten verwendet werden können, z.B. Karosserien und Felgen. Allerdings betrachte ich es als konsequente Weiterentwicklung und bin damit ganz zufrieden.