Teil 5 - Überlegungen zur Digitalisierung

Der Wunsch jedes Stadtbahners ist, möglichst viele Fahrzeuge gleichzeitig auf seiner Anlage fahren zu lassen.

Faller hat dazu die Halbwellensteuerung benutzt. Dafür wird in einem speziellen Bauteil eine Wechselspannung in zwei gegenpolige, pulsierende Gleichspannungen zerlegt, die dann getrennt geregelt werden und zusammengeführt als Wechselspannung zur Fahrbahn. Die mit Selenplatten oder Dioden ausgestatteten Autos erkennen jeweils "ihre" Halbwelle der Wechselspannung, interpretieren sie als Gleichspannung und fahren entsprechend los.

Für kleinere Anlagen ist das völlig ausreichend und kann sehr viel Spaß machen. Noch dazu ist es viel billiger als digital.

Mittels Mikrokontroller kann man dies jetzt auch mit moderner Technik realisieren


Die Digitaltechnik kann allerdings einiges mehr: Fahren mit Lastregelung, Rückwärtsfahren, Schalten von Beleuchtung und Zusatzeinrichtungen und vor allem, sehr viele Fahrzeuge in einem Stromkreis. Und noch vieles mehr.

 Seit es winzig kleine Decoder gibt, ist der Einbau einer Digitalsteuerung auch in AMS-Fahrzeuge verlockend.

Ich habe in den meisten Fahrzeugen den nebenstehenden Decoder eingebaut.

Tran bietet aber auch noch kleinere an: 

DCX 76: 10,8x7,1x1,3 mm, 0,8 A oder  6,x6,1x1,7 mm, 0,8 A

DCX 77: 7,6x5x1,8mm, 0,8 A oder 9,x4,0x1,8 mm, 0,8 A


Was kann digital:

1. Durch die PWM-Regelung in Verbindung mit Lastregelung können sich die Fahreigenschaften deutlich verbessern. Dies zeigt sich bei Langsamfahrt sowie bei Steigungen und Gefällen.

2. Funktionen wie Beleuchtung und Blinklicht sind schaltbar und bleiben auch bei stehendem Fahrzeug erhalten.

3. Bremsstrecken können realisiert werden ohne Abschalten des Fahrstroms, wodurch z.B. die Lichtfunktion erhalten bleibt.

4. Mehrere Fahrzeuge können auf einer Spur hintereinanderfahren, Rückwärtsfahren ist möglich

5. Man braucht nur einen Stromkreis für die gesamte Anlage

6. Spaß machen

Was kann digital nicht:

1. Unfälle verhindern

2. Automatisch steuern (nur mit sehr großem Aufwand möglich)

Was ist digital:

1. teuer

2. teuer

Was brauche ich für digital: (mindestens)

1. Eine Digtalzentrale

2. Ein Decoder pro Fahrzeug

3. Ein Handregler pro Fahrzeug (ist jedenfalls meine Empfehlung)


Vorausgesetzt, die Stromleiter der Fahrbahn sind in Ordnung und die Stromaufnahme des Fahrzeugs klappt ohne Probleme, ist ein Betrieb mit Digitalregler eine feine Sache. Die Geschwindigkeit kann maßstabsgerecht geregelt werden und an Steigungen und Gefällen wird automatisch nachgeregelt.


Wegen der Vielzahl der erhältlichen Digitalsysteme beschränke ich mich hier auf die Erfahrungen mit den von mir eingesetzten Teilen: Roco-Zentrale mit Multimaus und 2 x Lokmaus 2, serielles Lenz-Interface zum Anschluß an ein Laptop, Fritz-Box als WLAN-Router, Smartphones als zusätzliche Handregler und Rocrail als Steuerungsprogramm am Computer. In den Fahrzeugen sind überwiegend TRAN-Decoder DCX 75 eingebaut. Derzeit gibt es 16 Autos und 3 Lokomotiven.

Unbedingt benötigt wird jedenfalls die Digtalzentrale und die Multimaus. Damit kann man die Decoder programmieren und die Fahrzeuge steuern. Allerdings macht es keinen Spaß, mehr als 2 Fahrzeuge mit einem Handregler zu steuern. Deshalb der Computer mit Rocrail. Damit habe ich auf einem Touchmonitor nochmals 8 zusätzliche Handregler und je Smartphone auch noch einen. Damit komme ich auf mehr als 12 Handregler, also fast für jedes Fahrzeug einer, und das ist auch nötig.

In Rocrail kann ich auch noch 4 Geschwindigkeitsstufen definieren, die per Tastendruck ausgewählt werden, z.B. Tempo 50, 80 und 100 sowie Höchstgeschwindigkeit. Diese wird zuvor im Decoder programmiert. So ist es leicht möglich, hintereinanderfahrende Fahrzeuge aufeinander abzustimmen.

Der Einbau der Decoder in die Fahrzeuge wurde im H0-Slot-Forum schon mehrmals beschrieben, deshalb sage ich nur: äußerste Vorsicht !

Zu den Kosten: Roco-Zentrale mit Multimaus ca. 100 Euro (gebraucht), Lokmaus 2 ca. 30 Euro (gebraucht), Lenz-Interface ca. 80 Euro (gebraucht), Laptop, Touchmonitor und Fritzbox ca. 150 Euro (gebraucht), Smartphone ca. 50 Euro (gebraucht), Rocrail ab 10 Euro Spende/Jahr, Decoder je ca. 30 Euro.

Wenn ich wieder das Beispiel nehme mit den 12 Fahrzeugen auf der Bahn, komme ich hier sehr schnell auf über 800 Euro mit gebrauchten Geräten, die Preise für eine Neuanschaffung oder vielleicht 'bessere' Digitalzentrale will ich mir gar nicht ausrechnen. Den Wertverlust der Faller-Chassis habe ich natürlich auch nicht berücksichtigt.

Trotzdem werde ich mir die Digitalzentrale von Digikeijs (https://www.digikeijs.com/de/) beschaffen. Ich glaube, sie ist gut und etwas zeitgemäßer als die alte Roco.

Man muss sich bewußt sein, daß der Decodereinbau meistens ein unumkehrbarer Eingriff ist, das Chassis ist danach nicht mehr im Originalzustand !!


Mittlerweile ist meine Empfehlung:

– Digitaldecoder von TRAN

– weitere Digitalkomponenten (Zentrale usw.) von Digikeijs

– Software Rocrail

– Handregler alte Smartphones und Lokmaus

– ein kleines PC-Netzwerk mit einer Wlan-fähigen Fritzbox und einem Touch-Monitor