Planung und Bau (m)einer Faller AMS-Stadtbahnanlage

Teil 1a – Allgemeine Überlegungen

Schon vor dem Planungsstadium einer AMS-Anlage sollten Überlegungen über die spätere Nutzung der Anlage angestellt werden.

Mit dem Faller-AMS-System kann man herrliche Anlagen aufbauen, sei es als Rennbahn mit oder ohne Gelände, oder als Verkehrsbahn, vielleicht sogar in Verbindung mit einer Modelleisenbahn.

Die Maßstabstreue sollte uns hier nicht weiter beschäftigen. (Rechnet mal aus, wie groß ein Fußballfeld von 100 x 70 m in unserem Maßstab sein müsste !) - Viele Anlagen werden also auf der Größe von nur wenigen Fußballfeldern aufgebaut, und da gibt es Industrieanlagen, Städte, Dörfer, Bahnhöfe ...!!

Ich bin eher der Bastlertyp und habe mich deshalb für Straße und Schiene entschieden - und davon will ich euch auf diesen Seiten erzählen.

Soll es eine kleine Heimanlage werden für einen Spieler oder ausbaufähig und für mehrere Spieler? Oder vielleicht eine Ausstellungsanlage oder ein Modul für eine Modulanlage?

Egal, was es wird, Faller-AMS ist ein faszinierendes technisches Spielzeug, das durch moderne Elektronik noch mehr Reiz bekommen kann. Digitalisierung und Computersteuerung konnte Faller bei der Entwicklung des AMS-Systems nicht einmal ansatzweise vorausahnen.

An dieser Stelle möchte ich meinen Dank und meine Bewunderung aussprechen für die Konstrukteure von Faller, die damals mit einfachsten Mitteln wunderbare technische Lösungen so umgesetzt haben, daß wir sie als Kinder und Jugendliche verstehen und bauen konnten. Dies gilt für das AMS-System ebenso wie für eine ganze Reihe von Funktionsmodellen der Modellbahn.

Ich empfehle jedem, der sich mit dem Bau einer solchen Anlage beschäftigt, erst mal ausgiebige Tests der einzelnen Komponenten. Schließlich haben alle Teile, die wir verwenden, schon mehrere Jahrzehnte 'auf dem Buckel'. Bei guter Pflege und Wartung funktionieren die meisten Sachen wieder wie neu.


Als erstes sind da natürlich die Fahrzeuge. Für Digitalsteuerung muß der Decodereinbau reibungslos klappen, und die Stromaufnahme muß zufriedenstellend gelöst sein. Fahrversuche auf einer Teststrecke müssen erfolgreich und störungsfrei erfolgen.

Sind Sonderfahrbahnen wie Abzweige, Kreuzungen, Bahnübergänge vorgesehen, sollte jedes dieser Fahrbahnteile in einem Testaufbau reibungslos funktionieren. Evtl. vorgesehene Automatikschaltungen sollten jetzt schon getestet und für gut befunden werden.

Das Fahrverhalten in Kurven, Steigungen und Gefällestrecken sollte vor allem bei problematischen Fahrzeugen wie Autos mit Anhänger, LKWs und Eigenbauten genauestens untersucht werden, ebenso wie das Fahrverhalten der verschiedenen Chassisausführungen. Vor allem in engen Kurven untersteuern langsam fahrende Fahrzeuge und geraten teilweise auf die Gegenfahrbahn. Ein Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr ist die Folge.

Ist Automatikbetrieb geplant, rate ich dringend dazu, das Bremsverhalten der verschiedenen Chassis zu untersuchen! Dabei sollte man die spätere tatsächlich erzielbare Geschwindigkeit sehr gut berücksichtigen. Wenn die Autos auf der fertigen Anlage mit einer (maßstäblichen) Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h unterwegs sein müssen, um einigermaßen reibungslos zu funktionieren, sieht das für meine Begriffe nicht besonders schön aus. Fahrzeuge mit Zinkmotor sind denkbar ungeeignet! (zu langer Bremsweg)

Genau untersuchen sollte man auch das Anfahren der Fahrzeuge. Vor allem Flachankermotoren zeigen hier ein unschönes Verhalten: Zum losfahren brauchen sie eine höhere Spannung als beim Weiterfahren, bedingt durch das sog. "Losbrechmoment". Dieses wird verursacht durch die relativ große Auflagefläche der Motorkohlen und die damit verbundene Haftreibung. An einer automatischen Stoppstelle, an der man mit einer Stromunterbrechung arbeitet, können diese Fahrzeuge nicht mehr losfahren - und wenn, dann sind sie bei der Weiterfahrt zu schnell. Hier Abhilfe zu schaffen, würde einen ziemlichen elektronischen Aufwand erfordern.

Weiter sollte man dem Verhalten an Steigungen und Gefällen besondere Beachtung schenken. Auch wenn ein Fahrzeug auf der ebenen Bahn bestens fährt, kann es an einer Steigung hängenbleiben - und bei einer Gefällestrecke wird es dann viel zu schnell. Auch hier gibt es nur Abhilfe mit viel Elektronik.

Während man solche Versuche anstellt, kann man sich schon mal Gedanken über die geplante Strecke machen und erste Skizzen anfertigen, evtl. mal einen Testaufbau eines Teilstücks.

Hier kann man ohne weiteres auch die Vorschläge für analoge Bahnen berücksichtigen, wo man, um möglichst viele Fahrzeuge in Bewegung zu haben, mehrere unabhängige Stromkeise plante. Auf jedem dieser Stromkreise kann ein Fahrzeug fahren, ohne auf ein vorausfahrendes aufzufahren. Zusammenstöße an Kreuzungen sind natürlich trotzdem möglich.

Und wenn mal was nicht klappt - nicht gleich aufgeben !

Schon im Studium haben wir gelernt: lieber mal abschalten, ein Bier einschenken und an ganz was anderes denken. Irgendwann kommt dann die Losung fast von selbst.

Beim klassischen Aufbau eines zweispurigen Ovals konnten zwei Fahrzeuge fahren, und mit Halbwellensteuerung konnte man auf jeder Spur noch eines dazuschalten. Bei geschickter Planung konnte man noch eine dritte Spur hinzufügen, womit bereits 6 Fahrzeuge unterwegs sein konnten.

Die Digitaltechnik gibt uns nun die Möglichkeit, diese Fahrbahnen alle miteinander zu verbinden, damit alle Autos überall fahren können.